Über das Kinderhaus St. Raphael
In unserer stationären Jugendhilfe-Einrichtung wohnen junge Menschen zwischen 8 – 21 Jahren in familiären Gruppen, wenn sie vorrübergehend oder langfristig nicht in ihrer Herkunftsfamilie leben können. Durch verlässliche Bezugspersonen und haltgebende Strukturen bietet das Kinderhaus einen sicheren Ort, damit das Selbstvertrauen der jungen Menschen aufgebaut und gestärkt werden kann.
Unsere Kinderhaus-Gemeinschaft zeichnet sich durch Vielfalt und einem wertschätzenden Miteinander aus. Wir begleiten die jungen Menschen auf ihrem Weg in eine selbstständige Lebensführung oder zurück in die Familie. Wir unterstützen sie, diesen Weg frei, tolerant, verantwortlich und mit Respekt für ihr Gegenüber, die Gemeinschaft, der Umwelt und sich selbst durchs Leben zu gehen.
Als eigenständiger Trägerverein, Kinderhaus St. Raphael e.V., haben unsere Mitarbeitenden in Zusammenwirken mit dem ehrenamtlichen Vorstand viel Gestaltungsraum. Durch die Mitgliedschaft bei unserem Dachverband, dem Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg, setzen wir uns für fachliche Weiterentwicklung und Vernetzung der stationären Jugendhilfe ein.
Teamwork
Unsere engagierten Mitarbeitenden bilden das Herzstück unserer Einrichtung. Durch ihre Hingabe und Professionalität schaffen sie eine sichere und inspirierende Umgebung, in der junge Menschen ihre individuellen Fähigkeiten entdecken und entfalten können.
Mit regelmäßigen Schulungen und durch die Möglichkeit freiwilliger Weiterbildungen bleiben unsere Mitarbeitenden stets auf dem neuesten Stand. Außerdem legen wir großen Wert auf ein respektvolles Miteinander im Team, denn nur so können wir gemeinsam Veränderung erreichen. Willkommen im Kinderhaus St. Raphael, wo wir seit über 60 Jahren Kinder und Jugendliche betreuen und begleiten.
Du möchtest zum Team gehören
Wenn auch du Lust hast, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und ihre Zukunft positiv zu gestalten, dann werde Teil unserer Gemeinschaft.
Begleitung von ehemaligen Kindern- und Jugendlichen
Wenn junge Menschen einen großen Teil ihrer Kindheit und/oder Jugend bei uns verbringen, wird das Kinderhaus zu einer Art „Zweites Zuhause“. Freundschaften entstehen, teilweise auch geschwisterliche Beziehungen zu Mitbewohner_innen und Erwachsene werden zu Bezugspersonen.
Ähnlich wie in einer Familie, endet diese Verbindung nicht mit dem Auszug. Deshalb ist es uns wichtig, junge Menschen auch nach ihrem Auszug zu unterstützen und in Kontakt zu bleiben. Dies gilt insbesondere in Krisenzeiten oder bei Fragen des Alltagslebens. Neben Besuchen in den Wohngruppen freuen wir uns, wenn viele Ehemalige an unseren Ehemaligentreffen teilnehmen. Dort findet sich Zeit, um sich über Kinderhaus-Erfahrungen und aktuelle Themen auszutauschen.
Unterstützung und Hilfe
Der Förderverein Gesellschaft zur Förderung des Kinderhauses St. Raphael und dessen Ehemaligen e.V. unterstützt Ehemalige des Kinderhauses beim Start in eine eigenständige Lebensführung, z.B. mit zinslosen Darlehen oder durch die Übernahme von Mietkautionen. Bei Fragen kannst du dich an Mitarbeitende des Kinderhauses oder an den Förderverein wenden.
Netzwerke
Der Careleaver e.V. ist ein Verein für junge Erwachsene, die einen Teil ihrer Kindheit und Jugend in einer Einrichtung der Jugendhilfe gelebt haben. Der Verein bietet die Möglichkeit, andere Careleaver*innen kennenzulernen und sich auszutauschen und hat neben hilfreiche Tipps, zum Beispiel zum Thema Finanzen.
Außerdem bietet die Ombudschaft in der Jugendhilfe Baden-Württemberg eine unabhängige Informations- und Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder. Die Ombudschaft bietet Gespräche an, um sich mit belastenden Erinnerungen an die Heimunterbringung auseinanderzusetzen.
Erziehung im Wandel der Zeit
In der mehr als 60-jährigen Geschichte wurden zahlreiche Kinder und Jugendliche aufgenommen und begleitet. Ganz unterschiedlich waren – und sind es bis heute – die Gründe für eine Aufnahme und die Verweildauer im Kinderhaus. So einzigartig und unterschiedlich wie „unsere Ehemaligen“ sind, so individuell sind auch die Erfahrungen und Erinnerungen an die Zeit in der Wohngruppe. Die Erziehungsmethoden und die gelebte Pädagogik hat sich in den vergangenen 60 Jahren stark verändert, insbesondere im Hinblick auf die Kinderrechte.
Jedes Kind hat ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Leider war das im Kinderhaus nicht immer der Fall.
Alle ehemaligen Kinder und Jugendliche, die während ihres Aufenthaltes im Kinderhaus, unter negativ empfundenen Erlebnissen und Erziehungsmethoden oder Gewalt gelitten haben, möchten wir ermutigen, auf die Einrichtungsleitung oder eine Person des Vertrauens zuzugehen und von den Erfahrungen zu berichten. Gemeinsam können wir schauen, wie wir helfen können, um das Vergangene zu verarbeiten und Wunden zu heilen.
Schreibe gerne eine Mail an Ruth Engler | Einrichtungsleitung
Wenn ich an meine Zeit im Kinderhaus zurückdenke, denke ich an eine Zeit zurück, in der ich gelernt habe Verantwortung zu übernehmen, sowohl für andere als auch für mich. Ebenso habe ich gelernt, selbstständig zu werden und was es bedeutet, mit Geld umzugehen. Im Großen und Ganzen hat mich das Kinderhaus darauf vorbereitet, was im Leben noch so alles auf mich zukommt.
Mit dem Kinderhaus verbinde ich ein vertrauensvolles Aufwachsen mit guten Freunden, coolen Erlebnissen und tollen Betreuer:innen.
Die Geschichte des Kinderhauses.
Das Kinderhaus St. Raphael ist ein Ort voller Geschichten und Erinnerungen. Seit seiner Gründung im Jahr 1961 durch Magrith Holtkötter hat unser Kinderhaus zahlreiche Veränderungen durchlaufen, von Umzügen bis hin zu Umbauten.
Auf unserem Zeitstrahl kannst du die wichtigsten Meilensteine aus unserer über 60-jährigen Geschichte entdecken.
1961
Vereinsgründung „Kinderhaus St. Raphael im Wildtal e.V.“ auf Initiative von Magrith Holtkötter.
1962
Einweihung des Gebäudes im Wildtal und Aufnahme von 12 Kindern.
1966
Umzug nach Freiburg-Littenweiler in das Gebäude des Erzbischöflichen Stuhl in der Sickingenstraße.
16 Kinder finden gemeinsam mit M. Holtkötter ein neues Zuhause.
1975
Bau und Bezug eines weiteren Wohn- und Personalhauses auf dem Gelände.
1987
Michael Neumann, Dipl. Sozialpädagoge, übernimmt die Nachfolge von M. Holtkötter als Einrichtungsleitung.
1990
Familie Neumann bezieht das neu erworbene Zweifamilienhaus des Nachbargrundstücks. In der Alemannenstraße 22 können von 1990 – 2000 bis zu vier Kinder von Frau und Herr Neumann betreut werden.
2011
Christian Hirsch, Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeut, wird neuer Einrichtungsleiter
2012
Eröffnung des Trainingswohnbereichs in der Alemannenstraße 22 für die Verselbstständigung von vier Jugendlichen ab 16 Jahren.
2017
Neubau auf dem vereinseigenen Grundstück in der Alemannenstraße 22a. Es entsteht eine weitere 4er-WG des Trainingswohnens.
2019
Wechsel der Einrichtungsleitung von Christian Hirsch zu Ruth Engler, Heilpädagogin B.A.
2022
Umfassende Organisationsentwicklung mit Bezug der neuen Verwaltung.